Nike Dunk - Die Geburtsstunde
In das Jahr 1985 fiel die Geburtsstunde des
Nike Dunk. Vater des Modells war Designer Peter Moore, der für
Nike zuvor schon den Air Jordan 1 entwarf. Moore erhielt die Aufgabe, eine Alternative zu selbigem zu designen und damit die erfolgreiche Basketball-Linie um ein weiteres Modell zu erweitern. Dass er sich dabei von diversen Nike Modellen inspirieren ließ, lag eigentlich auf der Hand. Schon früh hatte man mit dem Nike Dunk Großes vor. So war die Marketing-Kampagne zum Start des neuen Sneakers ganz gezielt auf die „Major Colleges“ und deren Basketball-Teams ausgerichtet.
Be True to Your School
Der Claim „Be True to Your School“ wurde zum Synonym für die enge Verbindung von Nike und dem College Sport in den USA. Und er war die Überschrift der ersten Werbekampagne für den Dunk, der in den Farben der größten Schulen im College Basketball (University of Michigan, Iowa, Kentucky, Syracuse, UNLV, St. John’s) auf den Markt kam – rückblickend ein genialer Schachzug. Denn so schaffte es Nike, dass sich die vielen Anhänger mit dem für ihre Schule passenden Dunk einkleideten. Es kam zum ersten großen Dunk-Hype, der beinahe College Color High geheißen hätte. Auf die ersten Retros des „Be True to Your School“-Dunks mussten Fans bis zum Jahr 1999 warten. Bei dieser Gelegenheit droppte auch ein Dunk in den Iowa-Farben Gelb und Schwarz, den Nike den Mitgliedern des New Yorker Wu-Tang Clan schenkte. Die 36 Paare, für die Sammler heute absurde Preise zahlen, sind an ihrem Wu-Tang „W“ an der Ferse zu erkennen.
Collabos und der erste Dunk-Hype
Die Beliebtheit des Nike Dunk war Ende der 90er/Anfang der 2000er auf einem vorläufigen Höhepunkt angekommen. Zu diesem Hype trugen vor allem limitierte Releases und Collabos bei. Bis heute zählen die „Japan Exclusives“ aus dieser Zeit zu den Highlights in der Dunk-Timeline. Manche Fans reisten damals zum Release sogar nach Japan, um ein Paar zu ergattern. Es war die Zeit, in der Sneaker Releases noch nicht rund um den Globus online stattfanden. Ebenfalls ein Erfolg war die Zusammenarbeit mit dem kalifornischen Streetwear-Label Stüssy. Dabei handelte sich um die erste offizielle Collabo mit einer anderen Brand. Die drei Colorways waren seinerzeit nur in den Stüssy Chapter Stores in New York, LA, Tokio und London erhältlich. Am Tag wurden von jedem Sneaker nur 12 Paare pro Store verkauft. Nach nur zwei Wochen war die Collabo in allen Stores ausverkauft.
Die Premiere des Nike SB Dunk
Im Jahr 2002 ging Nike mit dem Start von Nike SB den nächsten Schritt, um endlich auch den wachsenden Skate-Markt zu erobern. Bis dahin waren die Versuche des Swoosh eher mäßig erfolgreich. Mit dem Drop des Nike SB Dunk Low, der zunächst nur in den Farben der vier Teamrider Richard Mulder, Reese Forbes, Gino Iannucci und Danny Supa auf den Markt kam, und der Hilfe des 2018 verstorbenen Sandy Bodecker – dem „Vater“ von Nike SB – sollte eine weitere Erfolgsgeschichte ihren Anfang nehmen.
Der SB Dunk wurde an die Bedürfnisse der Skater angepasst. Er besitzt eine speziell gepolsterte Zunge und eine verstärkte Mudguard. Auch seine modifizierte Außensohle bietet mehr Grip als die des normalen Dunks. Hinzu kommt eine etwas breitere Passform. Endgültig zu seinem Durchbruch verhalf dem SB Dunk die Zusammenarbeit mit Supreme. Im Jahr 2002 erschien diese auf 500 Paare je Colorway limitierte Hype-Collabo, für die Fans tagelang vor den Supreme-Stores campierten. Es war damals auch der erste Sneaker außerhalb der Jordan-Serie mit einem Elephant-Print. 2005 wurde dieser Hype beim Release des von Jeff Staple designten „Pigeon Dunk“ sogar noch einmal getoppt. Hier kam es sogar am Release-Tag zu Ausschreitungen, bei denen am Ende die New Yorker Polizei eingreifen musste. Am nächsten Tag wurde über den „Pigeon“-Release auf den Titelseiten der Zeitungen berichtet.
Die letzten Dunk-Jahre
Dann kam, was kommen musste. Nachdem Nike mit unzähligen Limited Editions und Dunk-General Releases den Markt flutete, verlagerte sich das Interesse vieler Sammler und Sneakerheads auf andere Modelle. Der Dunk war plötzlich ein Ladenhüter, der zu Beginn der 2010er-Jahre oft im Sale landete. Ein wirklich ernsthaftes „Lebenszeichen“ sendete der Dunk erstmals wieder im Jahr 2015, als Nike mit der Neuauflage des „Be True to Your School“-Packs an die Anfänge der Silhouette erinnerte. Ein Jahr später waren es Japans Comme des Garcons, die mit ihren Fashion-lastigen Dunk High-Designs für Aufsehen sorgte. So langsam kehrte der Dunk in das Bewusstsein der Community zurück.
Spätestens seit 2019 kann man von einem erfolgreichen Comeback sprechen. Mit Hilfe von Designern wie Virgil Abloh (Off-White) und großen Namen wie Travis Scott erlebte der Dunk einen neuen Hype. Praktisch jeder Release war binnen Minuten ausverkauft, worüber sich neben Nike vor allem die Reseller freuten. Zu den Highlights im „Dunk-Jahr 2020“ gehörten die limitierten Releases von Ben & Jerry’s, Off-White, Travis Scott/Cactus Jack und Strangelove Skateboards.