Artikel aktualisiert am 15.11.2023.
Worauf achtet der typische Sneakerhead beim Kauf? Style, Tragekomfort, Limitierung?
Immer wichtiger wird es für viele, nachhaltige oder vegane Schuhe zu kaufen! Wir haben einen Überblick über die wichtigsten Brands, Materialien und vieles mehr für euch!
Inhaltsverzeichnis
Diese Marken produzieren nachhaltige und vegane Sneaker
Es gibt viele nachhaltige Mode Marken, die sich auf die Fahne geschrieben haben, nachhaltige Produktion, Qualität und Style unter einen Hut zu bringen und Schuhe fair produzieren. Wir haben für Euch eine Übersicht erstellt! Außerdem bringt Dich everysize mit nur einem Klick zu Deinem Lieblingsmodell. Nachhaltige und vegane Schuhe online zu kaufen, war noch nie einfacher!
VEJA produziert seine Sneaker in Brasilien
VEJA ist das französische Label mit dem bekannten V. Produziert werden die klassischen Tennis-Sneaker in Brasilien. Naturkautschuk und pflanzlich gegerbtes Leder sowie Bio-Baumwolle sind die Materialien, mit denen VEJA zu überzeugen weiß. Dabei unterstützt die Brand die ökologisch-faire Gewinnung der Rohstoffe, auch zahlt das Unternehmen den brasilianischen Arbeitern einen fairen Preis. Die genutzte Baumwolle wurde daher mit einem Fairtrade-Siegel versehen. Das Leder erhält VEJA aus Uruguay und wird rein mit pflanzlichem Akazien-Extrakt gefärbt. Das beliebteste Modell ist der VEJA V-10.
Eine Auswahl an aktuell verfügbaren Veja Sneaker:
KangaROOS – Made in Germany
Fresh outta Pirmasens in Rheinland-Pfalz entsteht die „Made in Germany“-Linie von KangaROOS. Damit setzt die Brand ein Statement in Sachen nachhaltige Sneaker und fertigt in manufaktureller Verarbeitung hochwertige Materialien in limitierter Auflage. Die bekanntesten Silhouetten sind dabei wohl der Coil R-1, der Classic Low Vibram und der Lord G. Alle Sneaker werden dabei aus feinstem Kalbsleder gearbeitet und bestechen durch ihre herausragende Qualität sowie ihren hohen Tragekomfort.
adidas x Parley – Aus den Meeren recyceltes Plastik
adidas x Parley ist für viele Sneakerheads in erster Linie stark verknüpft mit stylischen Sneakern und ordentlichem Hype. Doch dahinter stecken nachhaltige Sneaker und eine gute Idee. So werden bei der Produktion der Sneaker von adidas mit Parley Müll aus den Ozeanen recycelt, um damit einem wichtigen ökologischen Gedanken zu folgen: „Wenn die Ozeane sterben – sterben wir!“ (Captain Paul Watson / Sea Shepard). Damit es erst gar nicht so weit kommt, arbeiten adidas und Parley For The Ocean nun bereits seit einigen Jahren dagegen an.
Neben der Kollaboration mit Parley hat adidas noch weiter Innovationen in petto Das neuste und beste Beispiel ist der neue adidas Futurecraft.Loop – der erste recyclingfähigen Turnschuh!
Aktuell verfügbare adidas x Parley Modelle:
Genesis Footwear
Nike „Space Hippie“ Kollektion
Auch Nike hat sich zuletzt stark mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigt und veröffentlicht die Nike „Space Hippie“ Collection – Der Slogan dieser vom Planeten Mars inspirierten Kollektion lautet „One athlete’s trash is another’s treasure”. Mit der neuen „Move to Zero“ Initiative will Nike Ressourcen schonen und den Großteil der Materialien recyclen. So bestehen alle Schuhe aus der Hippie Kollektion aus mindestens 85% recycelten Plastikflaschen, alten T-Shirts und anderem Stoffabfall. Der offizielle Releastermin steht noch nicht fest – dürfte sich aber um die Olympischen Spiele in Tokio drehen.
Kūlson – zeitlose & nachhaltige Sneaker
Aus der deutschen Hauptstadt kommt das junge Label Kūlson. Deren bislang einziges Sneaker-Modell orientiert sich am cleanen, minimalistischen Look skandinavischer Mode. Ein zeitloses Design und klare Linien prägen dann auch die Optik des weißen Sneakers. Dieser ist unisex und setzt auf zum Teil recycelte Materialien und hochwertiges Leder. Hergestellt wird der Kūlson-Sneaker in einer Fabrik nach Porto in Handarbeit und kleinen Stückzahlen. Das große ökologische Bewusstsein der Marke drückt sich auch darin aus, dass pro Jahr 4 % der Umsätze an Organisationen gespendet werden, die sich um den Schutz und die Säuberung der Meere kümmern.
Saucony’s biologisch abbaubarer Laufschuh
Der Saucony Biodegradable ist ein komplett biologisch abbaubarer Laufschuh. Ende 2020 soll er in den Handel kommen. Ziel ist es, auf sämtliche Kunststoffe und Kunststoffderivate auf Ölbasis zu verzichten. Stattdessen setzt man auf natürliche und vor allem nachwachsende Rohstoffe wie Bio-Baumwolle und Naturkautschuk. Auch das soll helfen, die CO2-Bilanz deutlich zu verbessern und die Sneaker-Herstellung umweltschonender zu gestalten. Für die Produktion hat diese Entscheidung ebenfalls weitreichende Folgen. Da ölbasierte Kleber und Fäden nicht eingesetzt werden sollen, greift man auf Nähtechniken zurück, die bereits im 19. Jahrhundert genutzt wurden. Saucony verspricht, dass der neue Sneaker genau so bequem und hochwertig wie die anderen Modelle der Brand sein soll. Tatsächlich hätte der Öko-Sneaker auch nur dann eine Chance, sich am Markt durchzusetzen.
Toms – „One for One“
Toms begann als Schuhhersteller, doch schnell wurde viel mehr daraus. Heute verkauft das 2006 gegründete Unternehmen mit Sitz in Kalifornien nachhaltige Schuhe und Mode, Brillen, Handtaschen und Kaffee. Will man vegane Schuhe online kaufen, so ist man bei Toms an der richtigen Adresse. Über eine nachhaltige wie ökologische Produktion hinaus unterstützt die Brand verschiedene Programme auf der ganzen Welt, unter anderem setzt man sich für sichere Geburten in Indien ein oder sucht Lösungen zur Verhinderung von Mobbing in den USA. Seit Anbeginn gilt aber vor allen Dingen „One for One“: Damit hilft Toms mit jedem verkauften Schuh einem Not leidenden Kind; bis heute spendete man über 60 Millionen Paare. Toms konzentriert sich auf die ökosozialen Auswirkungen der Produkte und Arbeitsabläufe, achtet auf verantwortungsbewusste Spenden und auf das Wohl der Arbeiter. Ob vegane Winterschuhe oder der klassische Toms Alpargata Slipper – die Fertigung erfolgt mit natürlichem Hanf, Bio-Baumwolle und/oder recyceltem Polyester. Außerdem sind die Schuhkartons aus 80 Prozent recycelten Verbraucherabfallprodukten hergestellt, bedruckt mit Soja-Tinte.
ekn footwear
„Es [ist] an der Zeit, Sneaker-Kultur und Nachhaltigkeit zu vereinen.“ Das ist das Kredo, mit dem ekn footwear ihre Turnschuhe in Portugal produzieren. Dabei ist es ihnen wichtig, einen guten Kontakt mit ihren Lieferanten zu pflegen und dabei auf Nachhaltigkeit zu achten. Man übernimmt Verantwortung und zahlt faire Löhne, lässt alle Schuhe nur aus rein ökologischen Materialien unter fairen Bedingungen fertigen und produziert nicht für die Masse, sondern in exklusiven, kleinen Stückzahlen. Die Innensohlen bestehen aus pflanzlich gegerbtem Kalbsleder, das Futter aus Rindsleder, die Nähte aus recyceltem Polyestergarn und die meisten Sohlen entstehen durch Recycling alter Sohlen. Prominente Unterstützung erhält die nachhaltige Brand dabei von unter anderem dem Musiker Max Herre.
Fashion-Welt entdeckt Nachhaltigkeit
Das Thema Nachhaltigkeit ist längst auch in Fashion-Kreisen angekommen. So entwarf Modedesigner Rick Owens für seine Herbst-/Winter-Kollektion 2019 erstmals zusammen mit Veja nachhaltige Schuhe für Damen und Herren. Deren Obermaterial wurde aus recycelten Plastikflaschen und veganem Leder hergestellt. Damit will Owens auf die Bedeutung eines achtsamen Lebensstils aufmerksam machen – letztlich eine andere Umschreibung für die Idee der Nachhaltigkeit. Beide Partner setzten ihre Zusammenarbeit mit der Frühjahr-/Sommer-Kollektion 2020 nun fort. Auch Stella McCartney ist bekannt für ihren Einsatz in Sachen Umweltschutz. Ihr eigenes Label gilt als Vorreiter auf diesem Gebiet. McCartney selbst spricht davon, man sei ein „vegetarian brand“. Auf den Einsatz von tierischem Leder wird beispielsweise komplett verzichtet. Stattdessen werden synthetische Alternativen für die eigenen Kollektionen genutzt.
Nachhaltige oder vegane Schuhe – was bedeutet das genau?
Es geht darum umweltfreundlich zu produzieren, Fair Trade Schuhe, oftmals vegane Schuhe wie Kleidung zu fertigen, die der Umwelt weniger zur Last fallen. Gleichzeitig geht es um technisch weiter gedachte Produktionsmöglichkeiten, um intelligente Technologien und Herstellungsverfahren, um faire Arbeitsbedingungen und um Wege, nachhaltige Mode zu produzieren, die der Umwelt gerecht werden.
Die Begriffe „nachhaltig“ und „vegan“ werden oft in einem Satz gebraucht. Viele setzen beides auch einfach gleich. Doch wie so immer ist die Wirklichkeit komplizierter. Nicht alle veganen Schuhe müssen auch tatsächlich nachhaltig sein, was bedeuten würde, dass sie umweltfreundlich und somit möglichst ressourcenschonend hergestellt worden sind. Wenn ein veganer Sneaker zum Beispiel aus Kunstleder besteht, so wurden dafür erdölbasierte Kunststoffe wie Polyurethan oder PVC eingesetzt. Diese sind ganz bestimmt nicht ökologisch. Klar ist aber auch, dass Leder aus der Massenhaltung aufgrund seiner schlechten CO2-Bilanz und den beim Gerben verwendeten, zum Teil gesundheitsschädlichen Zusatzstoffen niemals nachhaltig sein kann.
Nachhaltigkeit versteht sich im Mode-Bereich auch als Gegenentwurf zum „Fast Fashion-Konzept“. Schlecht verarbeitete vegane Schuhe, die vielleicht nur eine Saison lang getragen werden, sind daher oftmals nicht besser als ein qualitativ hochwertiger Schuh aus Ökoleder, der bei guter Pflege deutlich länger getragen werden kann. Die Auswahl an qualitativ hochwertigen, veganen Schuhen für Damen und Herren nimmt erfreulicherweise stetig zu. Vor allem kleinere Brands haben diese Nische für sich entdeckt. Und wer weiß, vielleicht wird aus einer Nische in ein paar Jahren auch ein Massenmarkt. Spätestens dann dürften vegane Schuhe ganz selbstverständlich auch in den Regalen der großen Ketten angeboten werden.
Aus welchen Materialien bestehen vegane Schuhe?
Bei veganen Schuhen gilt zunächst die Unterteilung in einerseits ökologische Materialien auf pflanzlicher Basis und andererseits synthetisch hergestellte Stoffe. Mikrofasern können sowohl pflanzlich als auch synthetisch sein. Während synthetische Mikrofasern wie Polyamid und Nylon bei vielen Sneakers zu finden sind, lassen sich pflanzliche Mikrofasern aus Baumwolle oder Leinen auch zu robusten Canvas Schuhen verarbeiten.
Veganes Leder klingt dagegen zunächst wie ein Widerspruch. Gemeint ist in diesem Fall Kunstleder, für das allerdings erdölbasierte Kunststoffe wie Polyurethan (PU) zum Einsatz kommen. PU findet darüber hinaus als Faser und in seiner festen Form als Sohlenmaterial Verwendung in der Schuhproduktion.
Rein naturbelassene Materialien werden nicht nur bei Veganern immer beliebter. Viele Öko-Schuhhersteller greifen inzwischen auf pflanzliche Stoffe wie Hanf, Kork, Baumwolle oder auch auf Fasern aus Ananasblättern zurück. Deren Ökobilanz fällt im Einzelfall recht unterschiedlich aus. So ist bei Baumwolle der hohe Wasserverbrauch zu beachten. In manchen Ländern ist die Ernte der Baumwolle zudem mit schlechten Arbeitsbedingungen verbunden. Wer also nicht nur Wert auf vegane sondern auch faire Sneaker legt, sollte hier genau auf bestimmte Fair Trade-Siegel achten.
Auch wiederverwertete Stoffe können für vegane Schuhe genutzt werden. Die Umweltschutzorganisation Parley hat für ihre adidas-Sneaker ein Verfahren entwickelt, das Plastikabfall aus den Meeren sinnvoll recycelt. Der nächste Schritt ist hier ein zu 100% recycelbarer Sneaker. Der Futurecraft.Loop bzw. Ultraboost „Made to be Remade“ soll dieses Versprechen einlösen. Derzeit laufen Tests mit Läufern. Das Modell ist ab Frühjahr/Sommer 2021 erhältlich sein. Andere Hersteller nutzen bereits wiederverwertete PET-Flaschen zur Herstellung von Schuhsohlen.
Wie werden nachhaltige/vegane Schuhe hergestellt?
Eine nachhaltige Herstellung legt einerseits besonderen Wert auf die Arbeitsbedingungen der in der Schuhproduktion beschäftigten Arbeiter. So verpflichten sich die Brands zur Einhaltung bestimmter Arbeits-, Umwelt- und Sozialstandards. Da Schuhe und Sneakers zumeist in Niedriglohnländer hergestellt werden, gehört hierzu auch eine Bezahlung, die über den gesetzlichen Mindestlohn hinausgeht. Bei Textilien und Schuhen existieren verschiedene Fair-Trade-Siegel, die den Konsumenten die Kaufentscheidung erleichtern sollen. Besonders strenge Kriterien legen das GOTS-Siegel (Global Organic Textile Standard), das EU Eco-Label und das Siegel des Internationalen Verbands der Naturtextilwirtschaft (IVN) an. Letzteres erhalten nur Produkte, die zu 100% aus natürlichen Materialien bestehen und somit komplett biologisch abbaubar sind.
Problematisch ist vor allem die Herstellung von Lederschuhen, da hier in der Gerbung oftmals giftige Chemikalien wie Chromsalze eingesetzt werden. Alternativen sind hier pflanzlich gegerbtes Leder und Gerbungs-Verfahren wie die Low-Chrome-Methode. Der französische Hersteller VEJA nutzt für seine nicht-veganen Modelle Leder, das ursprünglich ein Abfallprodukt aus der Fleischproduktion war.
Zu den wenigen Sneaker-Brands, die noch in Deutschland fertigen, zählen KangaROOS und Sonra. Ihre „Made in Germany“-Modelle liegen dann auch preislich über denen der Massenhersteller, die in deutlich größeren Stückzahlen in Asien oder Südeuropa produzieren lassen.
In der veganen Schuhherstellung sind darüber hinaus weitere Aspekte zu beachten. So ist eine strenge Trennung zwischen veganen und „konventionellen“ Schuhen in den meisten Fabriken nicht möglich. Eine Ausnahme ist die kleine Brand ahimsa, die in Brasilien eine vegane Schuhfabrik betreibt. Da die meisten Klebstoffe verarbeitete Schlachtabfälle oder andere tierische Zusatzstoffe enthalten, muss auch dafür ein Ersatz gefunden werden. Eine Möglichkeit sind Kleber auf Wasserbasis wie sie auch ahimsa nutzt oder neue Technologien. Bei den adidas Bei den Speedfactory-Modellen von adidas wird auf Kleber verzichtet und stattdessen das Upper der Schuhe mit der Sohle verschweißt.
Es gibt viel zu tun – packen wir es an
Veja, KangaROOS „Made in Germany“, ekn Footwear und Toms sind nur ein paar Beispiele in der mittlerweile wachsenden Gemeinschaft an nachhaltig produzierenden Brands. Auch die großen Player wie adidas nehmen sich verstärkt diesem Thema an. Und das ist gut so! Denn es geht nicht nur darum, wie „fresh“ ein Sneaker ist und wie viele Likes man damit auf Instagram abholen kann, sondern dass man sich Gedanken darüber macht, was man da kauft und welche Auswirkungen es auf den Planeten und damit auch auf uns hat.
photos: adidas / VEJA / KangaROOS / Toms / ekn footwear / @syntyed