Artikel aktualisiert am 19.05.2021.
Florian und Björn zwei Produktdesigner aus Hamburg haben aus der Not heraus ihre kreativen Köpfe zusammengetan & RCKZ Sneakerboxen erschaffen – erfahrt die ganze Story hier:
Wie kamt ihr auf die Idee Sneakerboxen zu designen und zu verkaufen?
Vorab muss man vielleicht sagen, dass wir es lieben, gute Ideen zu entwickeln. Deshalb haben wir das auch zu unserem Beruf gemacht. Diesen Way of Life vertreten wir schon seit einigen Jahren.
RCKZ ist aber nicht eine von vielen, sondern auch für uns eine besondere Idee: Es ist unser erstes Produkt für den Handel und das erste Projekt, das wir 100% auf eigene Faust umsetzen.
Dass es einen Markt für eine bessere Sneaker-Storage-Lösung geben könnte, wurde uns nicht von heute auf morgen klar, wir wuchsen da rein. Als Flo begann, in die Sneaker-Culture ab- und mit immer neuen NIKE Sneaker im Office aufzutauchen, drängte sich das Problem quasi auf.
Wir tauschten uns mit befreundeten Sammlern aus und stellten fest, dass nicht viele von ihnen hinter ihren Sneakerboxen standen, sofern sie denn überhaupt welche besaßen. Sie waren nur Mittel zum Zweck.
Mit RCKZ haben wir es geschafft Sneaker in Szene zu setzen und nicht nur zu lagern.
Was ist euer Background? Wart Ihr zuerst Sneaker-begeistert oder interessiert an Design?
Zuerst war RCKZ ein selbstinitiiertes Designprojekt für einen Markt, den wir sehr spannend fanden.
Weil es dort dynamisch und kreativ und irgendwie „ganglike“ zugeht. Was Style angeht, waren wir natürlich immer schon am Start 🙂 — aber ein Stück davon entfernt, als echte Hipster durchzugehen. Wir trugen Jordans, handmade Sneakers aus San Francisco, aber hatten zu Beginn nicht gerade die krasseste Sammlung der Welt vorzuweisen.
Sobald wir aber die ersten Entwürfe auf Instagram teilten, weckte das eine neue Begeisterung in uns. Erste Sneakerheads engagierten sich mit unseren Skizzen, feedbackten unsere Fortschritte.
So begann ein cooler, ein von Respekt und Enthusiasmus geprägter Austausch, den wir extrem feiern. Wir dachten dann: Vielleicht wäre es eine gute Sache, wenn wir RCKZ zukünftig mehr Prio geben würden, als geplant.
Wieviel Arbeitszeit habt Ihr in die Entwicklung des Designs gesteckt und wie habt Ihr diese Anfangsphase finanziert?
Vom ersten Entwurf, über zwei Prototypen, Designiterationen, dem Werkzeugbau, bis hin zu den ersten Mustern aus der industriellen Produktion, hat uns das etwa ein Jahr Arbeitszeit gekostet.
Bis das Design für eine industrielle Produktion funktionierte, mussten wir zudem mehr in Forschung & Entwicklung investieren als geplant. Sowohl die eigenen als auch die Fremdkosten finanzieren wir als die beiden einzigen Gesellschafter bisher aus eigenen Mitteln.
Die Innovation bei diesem Projekt liegt darin, dass ein derart komplexes Design noch nie so produziert wurde, wie wir es gerne hätten. Das hat uns einerseits dabei geholfen, einen Produzenten zu finden, der quasi Lust auf eine Herausforderung verspürte — und es vermutlich deshalb annahm; andererseits war aber immer klar, dass das Projekt zu jedem Zeitpunkt scheitern könnte… Weil uns das Geld vor dem Erreichen der Produktionsreife ausgehen würde, oder, weil sich einfach herausstellen würde, dass das Design so nie produktionsfähig werden kann.
Letztlich verdanken wir die Realisierung unserem naiven Glauben an die Sache, einer gewissen Beharrlichkeit und unserem Urvertrauen in andere Menschen.
Unsere Produktion ist spezialisiert auf Kleinserien, das macht die Sache überhaupt erst möglich. Trotzdem ist der Verkaufspreis von 35.- EUR kein “echter” Preis, sondern ein von uns subventionierter. Eine handelsübliche Marge würde den Preis für eine Sneakerbox locker verdoppeln, eher verdreifachen. Aber natürlich wissen wir: Selbst wenn wir jetzt das vermutlich beste Produkt auf dem Markt haben, ist es nicht automatisch auch das beste Angebot. Dem wirken wir auf jeden Fall entgegen: Solange es sein muss und es uns möglich ist, drücken wir den Preis nach unten.
Bei 35.- Euro haben wir eine sehr gute Nachfrage, mit der wir erstmal arbeiten und hoffentlich auch schnell genug wachsen, um unsere Kosten pro Stück runterzukriegen.
Auf eurem IG-Kanal @RCKZ__ tauchen nicht nur Produkt- und Sneakerbilder auf sondern auch Mood Pics und Design-Impressionen. Wer oder was inspiriert euch im Designprozess?
Egal ob Bauhaus, Takashi Murakami, Virgil Abloh, Bowie oder Underground Artist. Wir feiern viele Künstler und Macher aus allen möglichen Bereichen und Epochen — Instagram ist schon nice.
Habt Ihr das Ziel RCKZ weiter zu kommerzialisieren?
Ja. Stand jetzt. Zudem haben wir alles so konzipiert und eingerichtet, dass wir Special-Editions, z.B. Colorways, zusätzliche Designs und Marketingstunts für Partner- und Brandkooperationen umsetzen können. Viele Möglichkeiten!
Soll RCKZ eine „Direct-to-Consumer“ Brand bleiben, oder wird es die Sneakerboxen bald bei lokalen Sneaker-Stores zu kaufen geben?
Wir wissen, dass Rckz noch mehr überzeugt, wenn man das Produkt wirklich sehen und anfassen kann. Bei unserem ersten Pop-Up hat jeder gekauft, der wegen des Produktes da war. Deshalb ist es schon ein Ziel, dass wir in den Handel kommen.
Die größte Nachfrage kommt bis jetzt aus dem privaten Bereich, ausgehend von Fans, die unseren Werdegang seit Beginn verfolgen. Wir haben eine Handvoll ausländischer Stockists und Store-Owner, die im Moment die Akzeptanz unserer Produkte in ihren eigenen Stores und in ihrem eigenen Online-Marketing testen. Mit ausgewählten deutschen Stores verhandeln wir gerade, außerdem bereiten wir eine erste Brandkooperation vor.
Ihr wart nach dem ersten Drop direkt ausverkauft – wie handhabt ihr das in Zukunft? Achtet ihr auf Limitierung der Stückzahlen oder kommt ihr mit dem Produzieren nicht hinterher?
Da wir noch selbstfinanziert sind, geht es eigentlich immer darum, dass wir uns das Projekt in diesem Moment leisten können und dabei jeden Kunden aufmerksam bedienen können, während wir herausfinden, was genau das eigentlich bedeutet.
Mit jedem Drop lernen wir dazu und können zusammen mit der Produktion einen immer besseren Service bauen, der höhere Bestellungen zufriedenstellend abwickeln kann.
Momentan produzieren wir also lieber ein Produkt zu wenig, als eines zuviel. Wir umgehen so auch zu hohe Lagerkosten und zu hohe Vorfinanzierungen.
Wer gehört zu euren Kunden? Sind das ausschließlich Sneakerheads?
Unsere ersten Kunden sind wirkliche Sneakerheads und waren das schon, als es noch kein Hype war. Darauf sind wir schon stolz und dankbar. Markentechnisch finden wir es aber auch ziemlich nice, dass wir auch Hypebeaster ansprechen und von ihnen supported werden – unsere Boxen werden mit viel Stolz gepostet.
Der dritte Bereich, Interior-Design, beginnt sich gerade erst abzuzeichnen. Wir werden einigen Anfragen nachkommen und die Boxen testweise in angesagten Interior-Stores platzieren.
Letztendlich sind wir einfach happy, dass Menschen mit einem Faible für Ästhetik und Design die Boxen feiern, egal welchen Schuh sie tragen.
Wann ist der nächste RCKZ-Drop geplant?
Samstag, 17. August, 2019. Online auf rckz.de
Danke fürs Interview und viel Erfolg weiterhin! Wir lieben die Sneakerboxen!
Credits: RCKZ, @sneakerkollo, @mooe_so, @themoldernway