„Dieser Konsum-Wahnsinn nervt“ – Johannes Höhn im Sneaker-Recap 2018

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Artikel aktualisiert am 16.04.2020.

Der Countdown läuft, 2019 ist just around the corner. Wir riskieren daher noch mal schnell einen Blick in die Vergangenheit und lassen den begnadeten Fotografen Johannes Höhn von seinem Lieblings-Sneaker aus 2018 erzählen.

Johannes Höhn – Sneaker-Recap 2018

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Johannes, wie sieht deine Top 5 dieses Jahr aus?
Die sieht wie folgt aus:

Platz 5: Nike x Carhartt Air Force 1. Auf diese Kollabo hat man lange warten müssen. Carhartt taugt mir seit vielen Jahren sehr, daher hat es mich riesig gefreut, dass ich auf dem AF-1 eine perfekte Fusion der Brands bekommen habe. Ganz so wie ich es mir erhofft hatte.

Platz 4: Nike x Acronym Presto Mid Grey. Understatement at its best. Schlicht und schön.

Platz 3: Converse Chuck Taylor MC-18 High. Für mich die perfekte Art und Weise einen GR spannend zu gestalten. Sich an der Geschichte der Brand zu orientieren und das Ganze neu zu interpretieren – einfach Hammer. Zudem gab es dazu ein überragendes Lookbook, das mich wirklich sehr angesprochen hat.

Platz 2: Jordan 1 Black Toe x Union. Was für ein unfassbar gelungener Schuh! Hier stimmt alles! Dazu kam Union mit einer extrem starken visuellen Kommunikation um die Ecke, absolut geil.

Platz 1: Nike x Sean Wotherspoon Air Max 97/1. Der gesamte Release hatte etwas magisches, irgendwie hatte ich das Gefühl, dass hier wirklich wieder absolute Leidenschaft zum Thema Turnschuh gelebt wurde. Der Schuh ist in meinen Augen ein absoluter Instant Classic und wird auch in 15 Jahren noch eine Legende sein.

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„Das Gesamtpaket muss stimmen“

Welcher Schuh hat dich dieses Jahr überrascht und welcher hat dich komplett enttäuscht?
Ich bin in der Regel nicht mehr sonderlich aufgeregt und warte darauf, dass ein Schuh-Release ansteht. Mittlerweile kommt bei mir auch sehr viel über die Kommunikation drumherum. Das Gesamtpaket muss stimmen. Gerade beim Union Jordan und dem Converse MC-18 haben mich die Foto-Strecken restlos überzeugt und mir dadurch die beiden Releases nochmal deutlich schmackhafter gemacht, was mich dann selbst auch ein wenig überrascht hat. Enttäuschen kann mich ehrlich gesagt wenig. Man nimmt die Dinge heute halt so an wie sie kommen. Dass man bei Hype-Releases leer ausgeht, dass Nike es nicht hinbekommt langersehnte Klassiker wie den Air Span II richtig gut neu aufzulegen – alles Dinge, die einen kurz ärgern, aber am Ende sind es auch nur Schuhe. Und von denen haben wir alle ohnehin genügend zu Hause stehen. (lacht)

Wahre Worte… Welche gute Geschichte im Rahmen dieser Turnschuh- und Klamottenszenerie fällt dir zu diesem Jahr ein?
Da gibt es sicherlich einige lustige Stories, allgemein freut es mich einfach immer wieder, dass man über die gemeinsame Leidenschaft für Turnschuhe oder das Drumherum Leute trifft und mit ihnen zusammen wirklich Dinge erlebt, die eigentlich dann wiederum nichts mit materiellem Wert von Sneakern zu tun haben. Das lässt mich auch weiterhin den Glauben an die „Szene“ aufrechterhalten. Ein Event wie die Sneakerness in Köln ist für mich mittlerweile viel mehr eine Art „Klassentreffen“ geworden als eine Veranstaltung, auf der ich nach Schuhen stöbere. Man trifft Menschen mit denen man mittlerweile viele Jahre gemeinsam verbracht hat und sich zu diesen Anlässen immer wieder gerne trifft. Ein anderes Beispiel: Während meiner Japanreise hat mich ein Japaner kontaktiert, da er meine Fotos bei Highsnobiety gesehen hatte und mir seither folgt. Völlig absurd irgendwie, aber am Ende haben wir gemeinsam einen Tag lang Fotos gemacht, eine überragende Zeit gehabt und sind nun befreundet. Das sind die Geschichten für die ich das alles mache.

>> Hört hier den Oh, Schuhen!-Podcast und ihren Roadtrip zur Sneakerness nach Köln!

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„Bei YouTube-Videos, die sich damit befassen wie teuer ein Outfit ist, wird mir ganz anders in der Magengegend“

Gab es dennoch etwas in diesem Jahr was dich krass genervt hat?
Eigentlich nervt mich nur der endlose Konsum-Wahnsinn den man jede Woche miterleben muss. Drölftausende Releases und das jede Woche und es hört nicht auf. Wie lange geht das noch so weiter? Unerträglich finde ich zudem Youtube-Videos die sich damit befassen, wie viel ein Outfit an monetärem Wert besitzt. Da wird es mir ganz anders in der Magengegend. Aber ja, man ist selbst ein Teil dieser kranken Maschinerie, und das macht es oft auch noch mal unerträglicher… Teufelskreis.

>> „Sneakergame 2018 – Zu viele Releases, zu viel Hype?“

Auf was freust du dich im neuen Jahr am meisten?
Am meisten freue ich mich darauf freie Projekte zu planen und umzusetzen. Ich liebe es mit anderen Kreativen zusammenzukommen und gemeinsam Dinge in Angriff zu nehmen. Ich habe das Gefühl, dass 2019 einige coole Sachen passieren werden. Meine Motivation ist auf jeden Fall größer denn je.

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„2 – 3 Schnäpse und das war’s“

Und Silvester, Johannes, eher entspannt oder richtig einen drauf machen?
Silvester unbedingt Chill-Modus. Enger Kreis, Raclette, 2 – 3 Schnäpse und das war’s. (grinst)

Johannes online:
www.instagram.com/pangea
www.instagram.com/pangeanalog

photos: Johannes „Pangea“ Höhn


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Amadeus Thüner

Amadeus arbeitet für eine große PR Agentur und ist schon seit langer Zeit dem Turnschuh verfallen. Als freier Redakteur, Moderator und selbst ernannter “Medienfuzzi” arbeitet er zudem für diverse Magazine oder Plattformen, wie dem Tätowier Magazin, oder auch für Red Bull Music.