„Gewinnertypen sind out, oder?“ – Dissy im Gespräch

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Artikel aktualisiert am 12.04.2020.

Für viele war Dissythekid bereits vor Jahren einer der Newcomer der hiesigen Rapszene. Nun hat Dissy das Kid abgelegt und veröffentlicht sein Debütalbum „Playlist 01“.

Rapper Dissy im Gespräch.

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Vier Jahre ist es schon her, dass sich Musikmedien und Blogs auf den Erfurter Dissy stürzten. Seine „Pestizid“ EP jüngst veröffentlicht, wusste man nicht viel über diesen Rapper, der sich stilistisch nicht einordnen ließ – und das auch gar nicht wollte.

„Ich versuche eben total, nichts zu machen, was jeder macht“, verriet er den Kollegen von Noisey im Interview. „Einfach so Mucke machen, wie ich es mit 15 gemacht habe, möglichst schlicht und nah an mir dran. Ich habe bei der Musik und den Videos meine eigene Vision.“

Daran wird sich auch 2018 nicht viel geändert haben. Auf aktuelle Trends hat Dissy ebenso wenig Lust, wie darauf, nichts zu sagen. Denn dazu hat er viel zu viel zu sagen. Über diese Gesellschaft, über diese Welt, über Gegenbeispiele, über sich selbst. Und am liebsten rappt er darüber.

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„Künstlerische Intuition“

Wer ist Dissy 2018 im Vergleich zu Dissythekid 2014?
Dissythekid war eher ein naiver Typ, der keine Ahnung hatte, wo es hingehen soll und empfänglicher für die Meinung anderer war. Dissy verlässt sich mehr auf seine künstlerische Intuition. Dissythekid war aber auch mehr Untergrund-Fan, mehr HipHop-fixiert, mehr Anti-Alles und roher. In diese Richtung wird sich Dissy beim nächsten Album aber auch wieder bewegen.

Mit „Peter Parker“ hast du einen Song zum Thema des durchgestylten Instagram-Games und dem zur Schau gestellten Egoismus vertont. Sympathisch-ehrliche Bestandsaufnahme deiner selbst oder erhoffter Arschtritt für die Gesellschaft?
Kein Arschtritt.
Nur eine Analyse.
Mal ganz ehrlich: Gewinnertypen sind out oder?

Nach der letzten Fußball-WM würde ich das für die Mehrheit wohl mit ‚Nein‘ beantworten. Aber was weiß schon die Mehrheit… Was kann man von deinem Debütalbum „Playlist 01“ erwarten?
Assirap, schlauer Rap, Gesang, Beats mit viel Bass, Instrumentals mit Instrumenten, Drogengelaber und Lieder über Liebe.

Die vier Elemente von Deutschrap 2018?
Feuer Emoticons
Adlipps
Playlisten
Adidas.

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Je schlechter ich performe, desto besser müssen
die Sneaker aussehen.

Dein Stil könnte man als sportlich-leger sowie unaufgeregt beschreiben. Da gibts in der deutschen Rapszene auf jeden Fall andere Kandidaten. Was magst du?
Ich mag das Übliche: Socken von Puma, Schuhe von Nike, Shirts von adidas, Pullover von Ellesse, Jacken von Kappa, Jogginghose von Champions oder so ähnlich. Wichtig: Ich trage so gut wie keine kurzärmligen Hemden mehr.

Kannst du dich noch an deinen ersten Sneaker erinnern?
Nachdem ich in meiner Jugend immer Skaterschuhe getragen habe, hab ich mir mit, ich glaube, 17 zum ersten mal ein Paar Airmax gekauft. Ich denke, das könnte man als meinen ersten Sneaker bezeichnen.

Und welcher Schuh funktioniert auf der Bühne für dich am besten?
Keine Ahnung. Meine Regel: Je schlechter ich performe, desto besser müssen die Sneaker aussehen.

Zu guter letzt: Kanye West oder Roger Whittaker?
Ich würde sagen, Roger Whittaker 70 / Kanye West 30.

Fair enough.
Oder? Übrigens: Mein Album „Playlist 01“ kommt am 28.9.2018! Ich grüße alle Frauen in meiner Familie!

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Dissy online:
www.instagram.com/dissythekid7

photos: Ben Wolf

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Amadeus Thüner

Amadeus arbeitet für eine große PR Agentur und ist schon seit langer Zeit dem Turnschuh verfallen. Als freier Redakteur, Moderator und selbst ernannter “Medienfuzzi” arbeitet er zudem für diverse Magazine oder Plattformen, wie dem Tätowier Magazin, oder auch für Red Bull Music.