Artikel aktualisiert am 26.01.2024.
Sneaker-Modelle kommen und gehen. Manche sind schon nach einer Saison vermutlich zu Recht vergessen, wohingegen sich andere Styles über Jahre und Jahrzehnte eine wachsende und sehr treue Fanbase aufbauen. Nicht immer liegen dabei die Gründe für Erfolg oder Misserfolg auf der Hand. Warum die adidas Gazelle zu einem absoluten Trefoil-Klassiker avancierte, lässt sich jedoch recht leicht erklären – zumindest wenn man einen Blick zurück auf über fünf Jahrzehnte adidas Gazelle Geschichte.
Die Anfänge der Gazelle
Möchte man etwas über die Anfänge der Gazelle erfahren, so muss man dafür schon zurück in die 1960er Jahren reisen. Damals tüftelte der legendäre Adi Dassler noch höchstpersönlich an neuen adidas Schuhen, bei denen vor allem die Funktionalität und weniger der Style-Faktor im Mittelpunkt stand. Dassler war mit vielen Sportlern befreundet. Und genau für diese entwarf er bereits seit den 1930er Jahren maßgeschneiderte Sportschuhe – damals noch zusammen mit seinem Bruder Rudolf, der später Puma gründete und mit dem sich Adi schließlich zerstritt.
Als Inspiration und Vorlage für die Gazelle dienten andere Lauf- und Leichtathletikmodelle wie der adidas Rom. Als im Jahr 1966 die erste Version der Gazelle erschien, erinnerten noch Details wie die Fersenlasche an die Verwandtschaft beider Modelle. Neu war dagegen Suede als Obermaterial, was mit einer deutlichen Einsparung an Gewicht einherging. Damals erschien die adidas Gazelle in einem blauen und in einem roten Colorway, wobei sich beide Schuhe nicht nur in der Farbe sondern auch bei der Sohle unterschieden. Während die rote Gazelle mit einer transparenten Gum-Sohle für Sport im Freien ausgestattet war, besaß der blaue Colorway eine griffigere Sohle für Aktivitäten in der Halle.
Ein echter 68er – die Gazelle OG
Wenn heute von der Gazelle OG die Rede ist, so ist damit die Version aus dem Jahr 1968 gemeint. Im Vergleich zum ersten Gazelle-Duo fehlte hier nun die Fersenlasche. Der Schuh erhielt eine neue Sohle und ein weiß abgesetztes Fersenstück. Das Suede-Upper machte den Schuh im Vergleich zu früheren Leder-Modellen nicht nur leichter, es ließ sich auch recht einfach färben, was dann auch zahlreiche Gazelle-Colorways zur Folge hatte. Bis heute kreisen viele Mythen um den Schuh. So sind sich selbst adidas-Experten nicht ganz einig, was die Gazelle ursprünglich einmal sein sollte: Ein Fußball-Schuh für die Halle? Ein Handball-Modell? Oder doch ein universeller Track-and-Field-Style?
Aktuell verfügbare Gazelle:
Fest steht, dass der Gazelle-Style viele andere Modelle beeinflusst hat. Besonders deutlich wird die Verwandtschaft zu der „City Serie“ von adidas. Viele City-Modelle haben inzwischen ebenfalls Kult-Status erlangt. Sie sind außerdem beliebte Sammlerobjekte und wie die Gazelle in bestimmten Subkulturen bis heute relevant.
Der Weg zum Kult-Sneaker
Eine dieser Subkulturen waren britische Fußball-Fans. Schon in den 1970er Jahren gehörte dort die adidas Gazelle praktisch zum Spieltags-Outfit vieler Fans. Die sogenannte Terrace Culture, die von UK aus später auch andere europäische Länder mit Fußballtradition erreichte, ist bis heute für die Gazelle ein Heimspiel. Zusammen mit Klamotten von Brands wie CP Company, Stone Island und Fred Perry definierte der Trefoil-Klassiker den typischen „Football Causal“-Look. Es ist darüber hinaus kein Zufall, dass die Gazelle sogar im Musikvideo zum Kult-Song „Three Lions“ (besser bekannt als „Football’s Coming Home“) auftaucht. Überhaupt war die Musik nicht ganz unwichtig für den anhaltenden Erfolg der adidas Gazelle. Spätestens mit der Britpop-Welle in den 90ern wurde der Oldschool-Sneaker zu einem popkulturellen Phänomen. Bands wie Suede, Blur und vor allem Oasis traten immer wieder in Gazelles auf.
Die „Rückkehr“ der Gazelle
Auch Supermodell Kate Moss liebte den Style. Ein Foto von ihr in einem Paar Gazelle wurde zum Start der 2016er-Gazelle-Kampagne von adidas genutzt. In diesem Jahr brachte adidas die Gazelle als Retro zurück. Das Design der Retro-Gazelle basierte auf dem beliebten Gazelle-Modell aus den frühen 1990ern. Dabei legten die adidas-Designer großen Wert auf Authentizität. Dazu wurde auch die Sohleneinheit nach Vorlagen aus dem adidas-Archiv neu aufgebaut. Zusammen mit anderen Klassikern wie dem „Samba“ wird die Gazelle inzwischen wiederentdeckt. Bemerkenswert ist, dass angefangen bei Casual-Fans, über Sneakerheads bis hin zu modebewussten Trendsettern alle den scheinbar zeitlosen Gazelle-Style feiern. Für mächtig Hype sorgte zuletzt auch die Collabo mit Gucci, die ihren ikonischen Look auf die Gazelle übertrugen.
Gleichzeitig brachten adidas jedoch auch neue Versionen wie die „Gazelle Bold“ auf den Markt. Hier ist die Plateausohle der Eyecatcher. Auch die erstmals 1979 releaste Gazelle Indoor mit ihrer stylischen, transparenten Gummiaußensohle dürfte sicher viele alte und neue Fans finden. Auf everysize sind diese und natürlich viele weitere Gazelle verfügbar.
Fall du wissen möchtest wie du den Gazelle am besten stylen kannst, dann check unseren How to Style: adidas Gazelle Guide.
Credits: Sneakersnstuff, adidas, adidas Archive, Aphrodite Clothing, @suungjuuun, Highsnobiety/Deandre Holland, 43einhalb