Artikel aktualisiert am 18.10.2019.
Jetzt ist es passiert! Am vergangenen Wochenende absolvierte ein Mensch erstmals einen Marathon in einer Zeit von unter zwei Stunden. Marathon-Kenner dürfte es nicht überraschen, dass dem Kenianer Eliud Kipchoge diese sportliche Sensation gelang. Immerhin lief der amtierende Weltrekordhalter bereits 2016 im Rahmen des von Nike aufgelegten Breaking2-Projekts nahe an die Schallmauer von 2 Stunden heran. Diese verfehlte er seinerzeit noch um ganze 25 Sekunden. Am Samstag war es dann aber soweit. Unterstützt von Tempomachern auf einer absolut flachen Strecke – zwei Gründe, weshalb die Endzeit nicht als Weltrekord gewertet wird – erreichte Kipchoge in Wien nach einer Stunde, 59 Minuten und 40 Sekunden das Ziel.
Vorschau auf das neue Next%-Modell
Dabei trug Nike-Athlet Kipchoge den neuen Next%-Marathon-Laufschuh – eine Weiterentwicklung des schon länger erhältlichen VaporFly Next%. Eine auf den ersten Blick deutlich sichtbare Neuheit betrifft die Konstruktion der Midsole. Dort wurde erstmals die ZoomX-Dämpfung offengelegt. Den darin enthaltenen ZoomX-Schaumstoff besaßen aber auch bereits die Vorgängermodelle aus Nikes Laufserie wie der Pegasus Turbo 2 oder der Vaporfly. Beim Upper vertraut das neueste Next%-Modell auf ein leichtes Flyknit-ähnliches Material mit Namen „Atomknit“, das ebenso wie die Sohle ein noch besseres Trage-/Laufgefühl verspricht. Auch in die Konstruktion des neuen Rekord-Schuhs floss Kipchoges Feedback aus unzähligen Tests und Läufen ein.
Hat sich Kipchoge mit den Schuhen einen Vorteil verschafft?
Wie die angesehene britische Tageszeitung „Times“ nun berichtet, seien an den Leichtathletik-Weltverband IAAF rund 20 Sportler herangetreten, die behaupten, Kipchoge habe sich durch die beim Weltrekord getragenen Nike Schuhe einen regelrechtswidrigen Vorteil verschafft. Konkret gehe es um die in der Mittelsohle befindliche Platte aus Karbonfasern. Hierdurch seien deutliche Zeitverbesserungen möglich – von bis zu zwei Minuten ist die Rede.
Die Regeln der IAAF besagen dagegen, dass die Schuhe den Läufer lediglich unterstützen dürfen. Es geht um Halt und Schutz für die Füße und nicht darum, sich womöglich einen unfairen Vorteil zu verschaffen und am Ende eine schnellere Zeit zu erreichen. Bei der IAAF will sich nun eine Arbeitsgruppe mit dem Thema befassen. Es soll geklärt werden, wo genau die Grenze zu ziehen ist und inwieweit moderne Technologien den Athleten vielleicht doch mehr helfen als nach dem Regelwerk erlaubt. Aus Sicht von Nike liefert diese Diskussion kostenlose PR. Schließlich richten sich alle Blicke plötzlich noch einmal auf den neuen Next%.
Für beide Seiten ist damit der nächste Meilenstein erreicht. Erst vergangenes Jahr sicherte sich Kipchoge beim Berlin-Marathon einen neuen Weltrekord in einer Zeit von 2:01:39. Mit der jetzt gelaufenen Zeit verewigt sich der 34-jährige Olympiasieger ein weiteres Mal im Geschichtsbuch des Sports. Wer um Kipchoges Ehrgeiz und Nikes Expertise im Running-Bereich weiß, der dürfte ahnen, dass dieses Duo vermutlich schon das nächste Ziel in Angriff genommen hat.
Credits: Nike